Carrera-Universal

- der Mythos einer ganzen Generation erstrahlt in neuem Glanz !

Es ist nun ziemlich genau 30 Jahre her - Anfang der 70er - zu Weihnachten - an Heiligabend - wir kamen ins Wohnzimmer - Bescherung - und da stand sie - eine nigel, nagel, neue Carrera-Bahn - montiert auf einer rot-lackierten Spanplatte - mit viel Mühe von unsrem Vater zusammengebaut - eine einfache Acht, mit Überfahrt, Streckenlänge etwa 8 m. Mensch, war das ein Spaß, in den doch recht abwechslungarmen Tagen jener Zeit. Mit 2 Formel-X-Wagen - " Zigarre ", glaube ich, nannte man sie -, die den Anschein machten, aus dem Vollen gemeiselt zu sein. Aber sie fuhren - für damalige Verhältnisse - doch recht passabel.

Heute, nun selber Vater mit 2 Jungs, erstrahlt - wie gesagt - dieser Mythos auf dem ausgebauten Dachboden zu neuem Glanz. Aus gesammelten Werken ( Teo - meinem Schwager sei Dank ) zusammengestellt, erlebt eine alte Universal ihre Renaissance. Viele Tage Arbeit und ziemlich viel " Piddelsarbeit " waren notwendig, die teilweise doch recht verrosteten, verdreckten und vernachläs- sigten Schienenstücke wieder herzurichten, um letztendlich eine Bahn zu erschaffen, die maximalen Fahrspaß garantieren würde.

Und ich sage euch: SIE TUT ES !!! Es ist der absolute Wahnsinn. Derzeit stehen ca. 30 m Fahrbahn und Spaß PUR zur Verfügung - hätte nie geglaubt, daß jemals so hinzukriegen. Und gefahren werden aktuelle Autos von Ninco, Fly, Cartronic.

" Das Geheinmis meines Erfolges ": Habe die Stromführung einfach wie bei aktuellen 2-Leiterbahnen gelegt - rechts / links ---- plus / minus. Somit können ganz einfach aktuelle Slot-Cars auf der alten Universal fahren. Allerdings erfordert die Stromabnahme eine kleine Variation: da die Kupfer-Schleifer durch die extrem schmalen und scharfen, stromführenden Leiterbahnen aus Stahl nicht in der notwendigen Position bleiben, um einen permanenten Stromfluß an den Motor zu gewährleisten, muß einfach je Schleifer eine von ihrem Stift befreite Heftzwecke an das Ende des Schleifers gelötet werden ( aber Achtung: das Lot darf nur an der Spitze in den Schleifer eindringen - die Eigenspannung des Schleifers darf nicht durch durchfließendes Lot zerstört werden, da sonst der Kontakt durch die unterschiedlich hohen Leiterbahnen der Bahn nicht gewährleistet ist ).

 

Die Stromversorgung verrichtet ein im Zubehörhandel erhältliches Netzteil mit variabler Voltzahl von 6 - 18 Volt und 1,2 Ampere Stromstärke - möglichst viel Ampere ist wichtig, damit die beiden Autos sich immer soviel Saft ziehen können, wie sie brauchen, egal, ob beide auf der Bahn sind oder nur eins. Gefahren wird inzwischen mit maximalen 18 Volt, da bei 27 m Streckenlänge doch ein wenig Spannungsverlust merkbar ist. Die meisten Motoren der gängigen Herstellen laufen mit 14,4 Volt, die eingestellten 18 Volt sind aber überhaupt kein Problem, da, wie gesagt, bei solcher Streckenlänge doch das ein oder andere Volt sich in Nichts auflöst und - was jedoch viel wichtiger ist - man ja ohnehin auf einer solch anspruchsvollen Bahn so gut wie überhaupt nicht Vollgas fährt. Im übrigen haben alle gängigen Motoren einen überaus großzügigen Toleranzbereich, so daß auch 20 - 30 Volt kurzfristig vertragen werden.

Die Anschlußschiene ist für diese Stromführung kurzerhand einfachst umgelötet worden. Wie - seht selbst:

Hinzugefügt habe ich noch eine zweite Anschlußschiene, die etwa am anderen Ende der ersten eingesetzt ist. So bekommt die Bahn quasi von 2 Seiten Strom und die Autos haben so gut wie überall gleiche Spannung - wichtig für den maximalen Fahrspaß.

Was bei so einer alten Bahn natürlich noch sehr wichtig ist, sind die Übergangsstellen der Leiterbahnen. Hier ist vor dem Zusam- menbau unbedingt größte Sorgfalt von Nöten - heißt, sowohl die rausschauenden Stifte wie die im Plastik liegenden Buchsen müssen bestmöglich von Korrosion befreit werden. Hier liegt bei der Restauration die meiste Arbeit, da es sich hier um echte " Piddelsarbeit " handelt. Das beste Ergebnis habe ich mit einem kleinen Handschleifer ( Dremel oder dergleichen ) und dem dazu passenden Winkelschleiferaufsatz gemacht. Diese kleine dünne, sich extrem schnell drehende Scheibe bringt die Kontakte am besten wieder zum Glänzen. Nach der Reinigung der Konakte ebenso wichtig ist die Erhöhung der mechanischen Eigenspannung der Buchsenkontakte ( also die im Plastik liegen ). Je höher hier diese Spannung, umso geringer ist der Spannungsabfall pro Kontakt und damit insgesamt auf der Bahn. Hier habe ich mit zwei kleinen Schlitzschraubenziehern, die ich jeweils gegeneinander gedreht habe, das beste Ergebnis erzielt. Selbst bei 27 m brauche ich keine zusätzlichen Überbrückungslötungen, um das Spannungsniveau zu halten.

Für den Fall, daß es - so wie ich - weitere Besitzer von Ninco-Mini-Coopern geben sollte, die mit den Fahreigenschaften dieses ja eigentlich ganz süßen Autos total unzufrieden sind ( so wie ich es war ), sei hier angemerkt, daß im Originalzustand der Schwerpunkt dieses Autos viel zu hoch liegt. Einzige Abhilfe schafft hier der radikale Umbau in ein Cabrio, desweiteren etwa 10 g sehr dünne Bleigewichte im Bereich der Vorderachse, da nur so das Gewicht des rückwärtig liegenden Motors ausgeglichen werden kann. Die Bleigewichte werden einfach mit Heißkleber fixiert.

So umgebaut liegt der umgebaute Mini im Vergleich zum Ursprungszustand einfach genial auf der Bahn, jedoch immer noch agil und spritzig genug, um ihn mit halsbrecherischen Slices um die Kurven zu jagen. Mit der Kiste - wie auf dem Foto - kommt kein Wagen unseres aktuellen Fuhrparkes mit, was den Fahrspaß angeht. Unser Fuhrpark sieht derzeit wie folgt aus:

Alle Fahrzeuge wurden ausgerüstet mit kleinen Bleigewichten zwischen 5 - 10 g. Möglichst dünn, möglichst tief, immer im Bereich der Vorderachse, um den Wagen sozusagen " in den Slot zu trimmen ". Die 4 Flys ( 2 Panoz, gelb und 2 Marcos, silber ), wurden auf die neuesten Slotführungen von Ninco umgebaut, da diese nochmal über zusätzliche, kleine Federn die Fahrbahnunebenheiten ausgleichen und die Kontakte besser an den Leitern halten. Die schnellsten Rundenzeiten lassen sich derzeit mit den beiden Marcos realisieren. Da kommen dann auch die Minis nicht mit. Die Bestzeit liegt derzeit bei etwa 8,37 sec / Runde. Desweiteren wurden bei den Marcos und den Panoz alle vorderen und hinteren Spoiler entfernt, da sie sonst - bedingt durch extremes Aufsitzen vorne und hinten - kaum durch den Looping zu bekommen waren.

Zu guter letzt sei noch erwähnt, daß es natürlich äußerst wichtig ist, alle Lager und drehenden Teile regelmäßig zu schmieren. Habe da im Globus-Baumarkt Weißes Fett von Presto in der Srühflasche gefunden, das erstens gute Schmiereigenschaften hat, zweitens säure- und harzfrei ist und drittens durch die Sprühflasche praktisch an alle wichtigen Stellen sehr einfach zu bringen ist.

Ach so, ja, hät ich fast vergessen: Als Leitplanken, wenn man denn verschiedene Autos mit verschieden hohen Stoßstangen fährt, eignen sich hervorragend aufgeschnitte Baueimer aus dem Baumarkt. Oberer Rand und Boden abgeschnitten, eignet sich dieses Material genial für diesen Zweck, da es auf der einen Seite weich und flexibel, auf der anderen Seite aber auch dick genug ist, um selbst härteste Abflüge sanft aufzufangen. Einfach mal ausprobieren.

Weitere Detailbilder zur Bahn findet ihr hier.