Kaminofen + Edelstahlschonstein

Beim Bau unseres Hauses hatten wir uns gegen einen hausinternen Schornstein entschieden, weil die Gasheizung auf dem Speicher installiert wurde und wir eigentlich keinen Kaminofen haben wollten - aus Platz und verschiedenen anderen Gründen.

Nachdem aber nun - wie in allen Bereichen - die Energiekosten derartig explodieren, daß jedem Angst und Bange wird, kamen wir immer mehr zu der Überzeugung, daß es sinnvoll wäre -unter anderem auch aus ökologischer Sicht - eine Alternativheizquelle zu installieren. Wir entschieden uns für einen Kamin-Dauerbrand-Ofen der Firma Hark ( siehe unten ).

Wie und wo nun aber einen Kamin herbekommen - das war die eigentlich entscheidende Frage. Dabei stießen wir auf die Lösung des doppelwandigen Edelstahlschornsteines. Diese Lösung erschien uns praktikabel und nach Rücksprache mit unserem Schornsteinfegermeister ( ganz wichtig ), wurde der Schornstein in Eigenregie installiert. Wichtig hierbei zu beachten - nach der Feuerschutzverordnung - ist ein Abstand von 10 cm vom Innenrohr - egal wieviel cm Dämmung das doppelwandige Rohr bietet. Das gab insbesondere bei der Dachdurchführung einige Probleme, insbesondere da der Außensparren im Weg war. Zu guter Letzt hat es dann aber doch geklappt und die Inbetriebnahme wurde genehmigt.

Der " Schornstein " ist, wie gesagt, komplett aus Edelstahl, Herstellerfirma EKA, Untersteinach. Blechdicke, innen und außen 0,6 mm, Innenrohr aus V4a, Außenrohr aus V2a. Die Dämmung besteht aus 50 mm Steinwolle und bietet den derzeit besten Dämmschutz. Die Passgenauigkeit sämtlicher Teile war einwandfrei, es gab zu keiner Zeit irgendwelche Probleme mit den Teilen selbst. Alle Elemente werden ineinander gesteckt und mit großen Schellen verbunden.

Hier ein paar Bilder zur plastischen Darstellung:

 

Holz

Zum Betrieb unseres Kachelofens haben wir uns für Holz entschieden. Holz ist erneuerbare und immer wieder nachwachsende Energie - und damit umweltschonend. Außerdem haben wir rundum Dachsenhausen unglaublich viel Wald, so daß die Beschaffung dieses Brenngutes relativ einfach und preiswert ist. Ich habe mich entschieden, daß Holz selber " zu machen ". Das bedeutet folgendes:

* am Samstag mit der Kettensäge und dem sonst noch nötigen Equipment in den Wald gehen und den sogenannten " Schlagabraum " ( Baumkronen, die nicht zur industriellen Nutzung verwendet werden ) zuschneiden auf ca. 1 m Länge

* am Sonntag mit der Schubkarre die auf etwa 1 m zugeschnittenen Baumstämme an den nächsten, befahrbaren Waldwegrand schaffen

* vor Ort die Baumstämme mit einem Spalthammer spalten ( zur besseren Trocknung )

* die gespaltenen Holzteile am Wegrand aufsetzen

* nach der Heizperiode die entsprechende Menge ( ca. 10 Raummeter ) mit einem normalen PKW-Anhänger nach Hause schaffen

* die Meterstücke in 25 cm-Stücke auf einem Säckebock mit einer Kettensäge kleinsägen

* die 25 cm-Stücke hinter dem Haus in die Holzschober zur Lagerung und weiteren Trocknung setzen

Diese Arbeit vom ersten Schnitt im Wald bis zum ersten brennbaren Holzstück im Ofen ist recht mühselig, schweißtreibend und erfordert sehr viel Geduld. Aber es ist eine Arbeit in der besten Waldluft, sie hält und macht fit, bewirkt ein großes Zufriedenheitsgefühl nach getaner Arbeit und spart durch die geringen Kosten des Ausgangsmateriales `ne Menge Geld an unseren örtlichen Energie-, sprich Gasanbieter. Wir haben in unserer ersten Saison, Winter 2005 / 2006, einem bekanntermaßen strengen und vor allem sehr langen Winter, gegenüber früheren Jahren, die eine viel kürzere Winterzeit hatten, trotz allem rund 65 % Gasverbrauch gespart. Ich denke, dafür lohnt es sich, mal selber anzupacken, wenn die Familie es schön warm haben soll. Und ich sage euch: Diese Wärme ist 1000-mal angenehmer als die " kalte " Wärme, die die Heizkörper ausstrahlen. Und es geht nichts über einen gemütlichen Abend vor einem schönen, warm leuchtenden Kaminofen.

Ein paar Bilder von meiner ersten Holzsaison 2005 / 2006 - etwa 60 Raummeter kamen dabei heraus.

Windkat

Doch das eigentlich Spannende kommt nun: Der Winter 2006 / 2007 war / ist bekanntermaßen sehr mild und vor allem aber sehr windig - jedenfalls bei uns hier oben in Dachsenhausen. Wir haben vom 3.11.06, wo wir die Gas-Heizung angeschaltet haben, bis zum 24.1.07 schon mehr als die Hälfte Gas verbraucht als im gesamten Winter vorher. Grund: Durch den stets heftigen Wind hier oben konnten wir den Ofen nicht anmachen und mußten so uns Wärme verschaffen über die Gasheizung. Der Wind bließ uns oben in den Schornstein rein und trieb uns die Rauchgase ins Haus - teilweise so extrem, daß wir kaum Luft bekamen. So stellten wir dann bis zum 24.1.06 den Betrieb unseres Kachelofens ein. Doch dann ermittelten wir die ultimative Lösung unseres Problemes:

den " Windkat "

Der Windkat ist ein ausgeklügelter Aufsatz aus Edelstahl, den es für jeden, beliebigen Schornsteindurch- messer gibt. Sie finden weiter Informationen unter: www.windkat.de

Der Windkat funktioniert nach dem Ventouri-Prinzip: Anströmende Luft wird durch die speziell geformten Blechzungen nach oben an die Ofenrohr-Mündung befördert, wo diese Luft die Abgase aus dem Schorn- stein mit nach oben zum weiteren Abtransport befördert. Dies bewirkt nach unserer eigenen Erfahrung folgende, positive Effekte:

- gleichmäßiger Zug, selbst bei einem recht kurzen Schornstein von 4,65 m bei uns, auch bei extremsten Wetterlagen und Windverhältnissen

- gleichmäßiges Glutbett im gesamten Brennraum, daß selbst bei völlig abgeriegelter Luftzufuhr den Ofen auf optimale Betriebstemperatur bringt.

- gleichmäßiger Abbrand auch dickster Holzstücke selbst bei völlig abgeriegelter Luftzufuhr

- somit erhebliche Ersparnis des Brennmaterials

- ruhiger und gleichmäßiger Abbrand

Ich möchte hier ausdrücklich betonen, daß ich weder am Vertrieb des Windkats beteiligt bin noch sonst irgendwelche Beziehungen zu der Vertreiber-Firma habe. Die auf dieser Seite gemachten Angaben entsprechen meinen mit diesem Bauteil gemachten Erfahrungen, sind weder geschönt noch sonst wie gefärbt.

Inzwischen haben wir Anfang 2009 und rund 130 Raummeter Holz gemacht. So sieht derzeit etwa unser Holzvorrat aus - genug, um die nächsten Jahre zu heizen.

Tja, nachdem ich von diesem Holzvorrat den mittleren, 4 Jahre abgelagerten Teil - so rund 20 Raummeter - an andere abgegeben habe, mußte ich dann wieder für Vorrat sorgen. Mitte 2009 und Frühjahr 2010 kam dann unser Einachser, der Schmiedag Hansa 50 zum Einsatz. Dieses Hilfsmittel wurde notwendig, weil die beiden Lose der letzten beiden Jahre ohne technische Hilfe nicht machbar gewesen wären. Und er hat sich bewährt - unser Hansa. Gute 30 Meter haben wir so die beiden Jahre aus dem Wald geholt. Es war oft ein Kampf mit diesem " störrischen " Ungetüm - aber zu guter Letzt, wenn dann alles einigermaßen glatt und erfolgreich erledigt wurde, kann ich nur sagen, daß die Investition in diesen Oldtimer ein voller Erfolg war. So haben wir nun wieder gute 70 Raummeter liegen - die mit Sicherheit nicht mehr in fremde Hände gehen werden.